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508 Route 77. DAMASKUS. Geschichte.

Die arabischen Kaffeehäuser, die größten und sehenswertesten im
Orient, liegen, meist an einem Baradâarm, auf dem Seraiplatz, an der
Beirûtstraße, der Aleppostraße u. a. O. Man hüte sich nach einem heißen
Tage hier vor der kühlen Nachtluft am Wasser.

Post & internationaler Telegraph, am Seraiplatz.

Wagen, auf dem Seraiplatz, je nach der Güte des Fuhrwerks die ein-
fache
Fahrt 6-7 Pi., die Stunde 10-12 Pi.; an Feiertagen und bei stärkerem
Andrang während der Saison bedeutend mehr (stets akkordieren!).

Straßenbahn (5,4km) aus dem Stadtteil El-Meidân über den Seraiplatz
nach dem Vorort Es-Sâlehîje (S. 512).

Führer (Dragomane, S. 489; während der Saison tägl. ca. 10 fr.!) sind
bei der Wanderung durch die Straßen wenigstens anfänglich angenehm
(vgl. aber S. XXII). Man hüte sich, diesen Lohndienern Geld oder Waren
anzuvertrauen!

Konsulate. Deutsches Reich: beauftragt Asfar, unweit des Griechen-
basars
(S. 510); Österreich-Ungarn: Zitterer.

Banken: Lütticke & Co., im Deutschen Konsulat; Frankhänel &
Schifner; Ottomanbank
, im Sûk el-Asrunîje (S. 510).

Photographien bei Suleimân Hakîm, in der Asrunîje.

Bei beschränkter Zeit ( Tage). I. Tag: vormittags Serai-
platz
(S. 509); Basare (S. 509); El-Meidân (S. 511); nachm. Es-Sâlehîje
und Dschebel Kâsjûn (S. 512). II. Tag: Omaijaden-Moschee (S. 511).

Damaskus (691m), von den Eingeborenen, denen jedoch der alte
Name Dimischk nicht ganz unbekannt ist, wie das Land Esch-
Schâm
(S. 505) genannt, liegt am Rande der Syrischen Wüste
(S. XXIX) inmitten der Rûta, der schönen Oase zwischen dem Anti-
libanon
und den sog. Wiesenseen, in welche alle Baradâkanäle mün-
den
. Dem Araber, der sich nach dem Korân das Paradies als Obst-
garten
vorstellt, wo ihm die Früchte in den Mund hängen, ist
Damaskus mit seinen Gartenhainen seit alters als Abglanz des
Paradieses erschienen. Auf den Europäer macht natürlich die Rûta,
zumal im Winter, nicht diesen überwältigenden Eindruck. Doch
im Mai, wenn die Nußbäume in vollem Laube stehen und der Wein,
der sich in gewaltigen Ranken von Baum zu Baum schlingt, Blätter
getrieben hat, oder später, wenn über dem saftigen Grasteppich die
Aprikosenbäume ihre unzähligen gelben Früchte tragen, wenn die
Granaten in voller Blüte stehen, sind die Gärten wirklich schön.

Geschichte. Über die Gründung der Stadt Damascus, die wie ganz
Syrien um die Mitte des II. Jahrtausends vor Chr. abwechselnd zu Ägypten
und zum Hethiterreiche (S. 574) gehört hat, sind bei Juden, Christen und
Mohammedanern zahllose Sagen verbreitet. Nachdem David (S. 495) seine
Herrschaft vorübergehend bis Damaskus ausgedehnt hatte, entstand hier
zu Salomos Zeit unter Reson (I. Kön. 11, 23) ein selbständiges Aramäer-
reich
. In den langwierigen Kämpfen zwischen den Nachbarstaaten Israel
und Juda wußten die Syrerkönige durch geschickte Parteinahme ihre Un-
abhängigkeit
meist zu behaupten. In den Berichten der Assyrer, die 732
Damaskus zerstörten, heißt die Stadt Dimaski, das Königreich Imîrisu.
Eine politische Rolle spielte Damaskus seither im Altertum nicht mehr,
behauptete aber gewiß, besonders in der Diadochenzeit unter der Herr-
schaft
der Seleukiden von Antiochia, durch Handel und Gewerbe seine
Bedeutung, da es den Karawanenverkehr mit Mesopotamien und Persien
vermittelte. Als römische Provinzstadt hielt es die politische Grenzwacht
gegen die Araber (Nabatäer) und Parther, unter dem byzantinischen Kaiser
Heraklius wurde 611 ein großer Teil der Bewohner durch den Sassaniden
Chosroes II. in die Sklaverei weggeführt.